Der Wecker klingelt. Zack, zack. Müde, unausgeschlafen.
Schnell, schnell; sonst bin ich zu Spät. Zähne auf der Toilette putzen. Das Butterbrot beim Anziehen verschlingen. Jacke in der Tür anziehen und Schuhe im Fahrstuhl zubinden. Seit 15 Minuten wach. Die Tasche unter den Arm gepackt. Schnell zur Straßenbahn. Gerade noch erwischt.
...
Verschnaufen.
...
Smartphone raus, News checken; was passiert in der Welt, Facebook, oh, eine Mail? Schnell eine Antwort tippen und raus aus der Bahn. Einen Café-to-go und ein belegtes Brötchen für die Arbeit. Wenn ich jetzt noch schnell Brot hier kaufe, habe ich Zeit gespart. Kostbare Zeit.
Oh, mist, keine Zeit! Geht das nicht schneller? Beine wippen, Menschen schnauben ungeduldig.
Entschuldigung, darf ich kurz?
Ich muss meine Bahn erwischen.
Lauf, renn, keine Zeit. Gerade noch rechtzeitig im Büro. Effizienz. Leistung. Bester sein. Beste Arbeit abgeben. Ganz nach oben.
So viel wie möglich, mit einem Minimum an Aufwand, Kosten und Zeit! Lauf, Renn, SCHNELLER, BESSER!
Darf ich da kurz dran? Ich habe keine Zeit.
Papier stapelt sich, hastige Schritte, Tick Tack ... die Zeit läuft.
Überall Stimmen.
"Sie müssen besser werden."
"Das muss noch optimiert werden!"
"Zu hohe Kosten... Geht das nicht mit kleinerem Aufwand?!"
"Wir müssen effizienter werden; und trotzdem Individuell! Kein Einheitsbrei! Machen Sie sich interessant! Aber bleiben Sie am Ball!"
...
Druck
...
Stress
...
Effizienz!
...
Müde, kaputt.
Nach Hause schleppen, Einkäufe erledigen, Haushalt machen, Wäsche waschen, Facebook checken, SMS versenden, Bilder von der Familie anschauen und der Mutti eine Gute-Nacht-SMS schicken, Duschen, ins Bett ....
Der Wecker : 02:36 Uhr!
Schnell einschlafen, möglichst viel Schlaf bekommen.
Wo ist der Tag nur hin? Was habe ich heute getan?
Graue Schleier ziehen an mir vorbei, schemenhafte Gesichter, Bruchstücke von Gesprächen, Bilder von diesem Tag ... Weg! Verdrängt! ICH HABE KEIN ZEIT!
Der Wecker klingelt. Zack, zack. Müde, unausgeschlafen.