Detektiv Schlappohr und das verschundene Diamant-Ei
Prolog
Wir schreiben das Jahr 2014 in Capital City und die Probleme und der Abschaum dieser Stadt nehmen wie die Skyline einfach kein Ende. Doch wo die Polizei überfordert ist und Ungerechtigkeit vor den Schutzlosen keinen Halt macht, kann diese gottverlassene Stadt noch auf seinen letzten Ritter bauen. Einen alten Hasen im Geschäft, wenn man so will, der seinen Ruhestand nicht so wirklich genießen kann und sich eher den Problemen anderer widmet und die eigenen lieber in Karottensaft und Tabakqualm zu ertränken versucht. In seinem kleinen Büro im zwanzigsten Stock des Atlas-Towers bietet er den verlorenen Seelen dieser Stadt einen Ort der letzten Rettung. An seiner Bürotür steht zwar:"Jay Rabbit - Privatdetektiv", doch jeder nennt ihn nur - Detektiv Schlappohr. Und dies ist seine Geschichte.
Kapitel 1: Die Geister der Vergangenheit
Es war am späten Nachmittag eines ohne hin schon grauen und verregneten Freitags. Im Büro herrschte wie immer gähnende Leere, denn es war schon Ewigkeiten her das es an seiner Tür klopfte und selbst sein letzter Klient haderte lange vor seiner Tür bevor er sich entschloss hinein zu gehen. Dabei ist er der Beste seines Fachs, bester Schüler auf der Polizeiakademie, Polizist des Monats zehnmal in Folge und vom Bürgermeister von Capital mehrfach belobigt. Er könnte schon längst selbst Polizeidirektor sein, wäre damals nicht diese Sache passiert. Dieser verfluchte Tag, den er immer verdrängt sobald er an ihn erinnert wird. Das monotone Klacken der Wanduhr und der prasselnde Regen an der Fensterscheibe durchdringen die Stille. Er zündet sich eine Zigarette an und legt die Beine auf den Tisch.
Plötzlich dringt ein näher rückendes Klopfen an sein Ohr. Neugierig stellt sich sein rechtes Hasenohr auf, während er sich weiter in seinen Stuhl zurück lehnt und seinen Hut ins Gesicht zieht. "Klopf... klopf...klopf. Klingt nach einem Klienten." denkt er sich, "Einer Klientin. Absatzschuhe, wohlmöglich gut begütert. Vor lauter Trauer aufgelöst." fügt er in Gedanken hinzu. Vor der Glastür seines Büros kommt das Geräusch zum stehen und eine feine Siluette zeichnet sich an ihr ab. Es klopft an der Tür. "Herein wenns kein Schnüffler ist!" schrie er mit sarkastischem Unterton. Eine hübsche Frau tritt sein Büro, in einem feinen Regenmantel gekleidet tritt sie näher. Sie ist ganz durchnässt und wirft einen schweifenden Blick durch den Raum. "Links hinter ihnen Ma'm." sagte er zu ihr, ohne den Kopf zu heben und meinte damit den Kleiderständer, den die Dame zu suchen schien. Unter ihrem nassen Mantel trat ein feines glitzerndes rotes Kleid hervor, auch ihre Seidenhandschuhe und die mit Brillianten besetzte Handtasche waren nicht von schlechten Eltern. Als sie sich kurz zurecht gemacht hatte, stand sie elegant vor ihm, als wären sie zum Dinner verabredet. "Man sagte mir sie seien Detektiv." sagte sie "Und sie würden alles wieder finden, Mr. Rabbit."
"Nehmen sie doch Platz. Mrs..." sagte er zu ihr in der Hoffnung ihren Namen zuerfahren. "Levain, Elli Fee von Levain." antwortete sie und nahm Platz. Sie durchsuchte ihre Handtasche und holte ein Foto hervor. "Mir wurde letzte Nacht etwas ziemlich wertvolles und kostbares gestohlen." begann sie mit trauriger Stimme. "Ein altes Familienerbstück von meinem Großvater. Es das mit Diamanten besetzte Ei im Hintergrund." Sie lag das Foto auf den Tisch. Erst noch gelangweilt, stellte sich sofort wieder eins seiner Hasenohren auf, als er Diamanten hörte. "Ich habe bereits die Polizei informiert, doch die konnten mir nicht weiter helfen und so sind sie meine letzte Hoffnung." sagte sie noch bevor sie in Tränen ausbrach.
Jay atmete schwer auf. "Tut mir Leid Ma'm aber ich bin nicht mehr im Geschäft." sagte er und öffnete eine Schublade seines Tisches. Er warf einen Blick auf das Bild welches darin lag, es war ein Bild von ihm und seinem Partner, während seiner aktiven Polizei Zeit. Jay und Agent Slow, so waren sie im ganzen Revier bekannt. Sie lösten jeden Fall mit Spürsinn und harter Polizeiarbeit. Bis zu dem Tag als sein Partner bei einem Einsatz verschwand und nichts als eine Feder zurück blieb. Nach diesem Einsatz gab er sich die Schuld an seinem Verschwinden und quittierte deshalb den Dienst. Seit her versuchte er sich als Gelegenheits Detektiv durch zuschlagen. Jays Ablehnung indess war nicht, weil er tatsächlich nicht mehr aktiv war, sondern weil er wusste, dass schöne Frauen Ärger bedeuten.
Von seiner Antwort enttäuscht stand Elli auf und drehte sich zur Tür hin, als plötzlich eine Feder aus ihrem Kleid fiel. Jay schreckte plötzlich aus seiner Starre hoch, denn er kannte diese Feder, es war die gleiche, die er nach Slows Verschwinden fand. Ihm wurde klar, dass mehr hinter diesem Diebstahl steht und er vielleicht auch Antworten auf seine Fragen finden konnte. "Ich nehme den Job." rief er ihr mit energischem Ton nach. Ein erleichtertes Lächeln breitete sich in Ellis Gesicht aus und in Jay die Hoffnung endlich ein Zeichen von Slow zu finden.
Fortsetzung folgt...